Der nächste Schritt in Sachen ESG-Compliance und soziale Verantwortung für Unternehmen

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Gastartikel von Dr. Alfred Wörner

Der Begriff ESG (Environment, Social and Governance) hat in den letzten Jahren in allen Bereichen der Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung gewonnen, in der Industrie selber als auch für die Reputation von Unternehmen an den Finanzmärkten. ESG-Faktoren spielen eine wichtige Rolle für Unternehmen, die langfristigen Erfolg und nachhaltiges Wachstum anstreben und ihre Risiken und Chancen unter den Aspekten Umwelt und Soziales bewerten wollen.

Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen und die ESG-Prinzipien in ihre Geschäftsstrategie integrieren, sind in der Regel transparenter, sorgen für bessere Arbeitsbedingungen und engagieren sich für den Umweltschutz. So können sie sich langfristig einen Wettbewerbsvorteil verschaffen indem sie Risiken minimieren, Kosten senken, Innovationen fördern, die Umwelt schützen und damit eine positive Wirkung auf die Gesellschaft erzielen.

Diese Entwicklung zu größerer Bedeutung der ESG Standards wird zunehmend auch von Verbrauchern, Investoren und anderen Interessenvertretern gefordert, die nachhaltige Produkte und Dienstleistungen bevorzugen und sich für ethische Geschäftspraktiken einsetzen. Nicht zuletzt stellt die Einhaltung von ESG Standards für viele Bewerber ein wichtiges Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitgebers dar.

Während in der öffentlichen Diskussion um ESG häufig „Environment“ im Vordergrund steht, wird „Social“ oft sehr abwartend betrachtet und nicht im gleichen Maße ernst genommen. So hat der NAP (Nationaler Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte), der bereits 2016 von der Bundesregierung verabschiedet wurde, gezeigt, dass viele Unternehmen nicht bereit waren und sind, sich freiwillig an diesen Standards zu orientieren und ihre Verantwortung für ihre Lieferketten wahrzunehmen. Durch die Tatsache, dass bedingt durch die geopolitischen Veränderungen viele Industrieunternehmen gezwungen sind, ihre Lieferketten zu diversifizieren, gewinnt diese Verantwortung noch stärker an Bedeutung.

Das sogenannte „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ ist deshalb ein wichtiger und notwendiger Schritt, um Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung in der gesamten globalen Lieferkette bewusst zu machen. Mit diesem Gesetz soll sichergestellt werden, dass die Einhaltung von ESG-Standards nicht nur für die Unternehmen selbst gewährleistet wird, sondern dass Menschenrechte, Rechte von Arbeitnehmern und Umweltschutz in der gesamten Lieferkette betrachtet und eingehalten werden müssen.

Durch die Umsetzung und Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes als einem wesentlichen Teil der ESG Bestrebungen können Unternehmen in ihren Absatzmärkten sich als nachhaltiges Unternehmen positionieren, von einer besseren Reputation profitieren und sich so langfristig eine höhere Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Diese in ihrer Allgemeinheit von einer großen Mehrheit befürworteten Haltungen und Bestrebungen werden nun durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in eine regulatorische Form überführt. Wenn auch vielerorts über den damit verbundenen administrativen Aufwand geklagt wird, so bietet sich Unternehmen damit die Möglichkeit, ihre ESG-Strategie auch im Bereich „Social“ endlich konkret auszugestalten, anzupacken und „auf die nächste Stufe“ zu bringen.

In der konkreten Umsetzung verpflichtet das Gesetz Unternehmen ab einer bestimmten Größe (heute ab 3.000 Mitarbeitende, ab Januar 2024 ab 1.000 Mitarbeitende) dazu, ihre Lieferketten auf mögliche Menschenrechtsverletzungen und Umweltschädigungen hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Die mit der gesetzlichen Verpflichtung verbundenen Aufwände sind der eine Aspekt, der nicht von der Hand zu weisen ist. Einschlägige Dienstleistungsunternehmen haben dafür mittlerweile ausgefeilte und erprobte Lösungen entwickelt, die diesen Aufwand reduzieren und teilweise automatisieren.

Der andere Aspekt ist, dass alle betroffenen Unternehmen nun gefordert sind, ihre abwartende Haltung zum Thema „Social“ im Rahmen ihrer ESG Strategien zu überdenken und aktiv die Verantwortung für ihre globalen Lieferketten zu übernehmen.

Über die Frage der nachhaltigen Profitabilität hinaus ist dies eine grundsätzliche Frage der Wirtschaftsethik, der globalen Verantwortung gegenüber Gesellschaften und der Umwelt auch in den Lieferländern, ein Beitrag um auch in diesen Regionen eine bessere Welt für zukünftige Generationen zu schaffen.

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