Warnsignale in Eigentums- und Unternehmensstrukturen: Auf welche Risiken Compliance-Teams achten müssen

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In einer zunehmend komplexen globalen Finanzwelt ist es für Unternehmen unverzichtbar, Warnsignale in Eigentums- und Unternehmensstrukturen frühzeitig zu erkennen. Solche Indikatoren können auf erhöhte Risiken in Bezug auf Geldwäsche (Anti-Money Laundering, AML), Terrorismusfinanzierung (Countering the Financing of Terrorism, CFT), Sanktionsumgehung oder andere Formen finanzieller Kriminalität hinweisen.

Typische Indikatoren für Risiken in Eigentumsstrukturen

  • Komplexe und undurchsichtige Strukturen: Mehrstufige Beteiligungsketten ohne nachvollziehbare wirtschaftliche Logik können den wahren wirtschaftlich Berechtigten (Ultimate Beneficial Owner, UBO) verschleiern.
  • Briefkasten- oder Shell Companies: Gesellschaften ohne Substanz (keine Mitarbeiter, keine Geschäftstätigkeit, keine Vermögenswerte), die primär zur Verschleierung genutzt werden, sind ein starkes Warnsignal.
  • Nominee-Konstruktionen: Der Einsatz von Treuhändern oder Nominee Shareholders zur Vertretung des Eigentümers erschwert die Identifizierung des tatsächlichen UBO.
  • Zurückhaltung bei Informationen: Wenn Kunden keine vollständigen Angaben zu Eigentumsstrukturen machen oder Prozesse zur Customer Due Diligence (CDD) behindern, ist erhöhte Vorsicht angezeigt.

Geografische und personenbezogene Risikofaktoren

  • Hochrisiko-Jurisdiktionen: Geschäftsbeziehungen mit Ländern, die eine hohe Korruptionsrate, schwache AML-/CFT-Regime oder enge Verbindungen zu sanktionierten Staaten aufweisen, erfordern verstärkte Sorgfaltspflichten (Enhanced Due Diligence, EDD). Beispiele sind Länder mit eingeschränktem Informationsaustausch oder mit aktiven Informationssperren, etwa China.
  • Politisch exponierte Personen (PEPs): Verbindungen zu PEPs oder deren Familienangehörigen bergen erhöhte Korruptions- und Reputationsrisiken, insbesondere im Kontext von Firmenstrukturen.
  • Negative Medienberichte: Adverse Media (Adverse Media Screening, AMS) über Korruption, Betrug oder Geldwäscheaktivitäten sind ein relevanter Warnhinweis.

Warnsignale in Geschäftsverhalten und Transaktionen

  • Ungewöhnliche Transaktionen: Zahlungen, die nicht im Einklang mit dem Geschäftszweck stehen, oder plötzliche Geschäftserweiterungen ohne nachvollziehbare Grundlage.
  • Häufige Eigentümerwechsel: Wiederholte Verschiebungen in den Eigentumsverhältnissen können Teil einer Strategie zur Verschleierung sein.
  • Zirkuläre Eigentumsstrukturen: Beteiligungen, bei denen Unternehmen sich wechselseitig direkt oder indirekt halten, erschweren die Identifikation der Kontrollinstanz und deuten oftmals auf Täuschung hin.
  • Unregulierte Intermediäre und Krypto-Assets: Nutzung nicht lizenzierter Wallet-Anbieter oder Kryptowährungsbörsen erleichtert die Verschleierung von Geldflüssen.
  • Structuring / Smurfing: Systematisches Aufsplitten von Transaktionen unterhalb der Meldeschwellen zur Umgehung regulatorischer Überwachung.

Praxisbeispiel: Verdeckte Eigentümerstrukturen

Hintergrund:
Eine Bank prüfte einen neuen Firmenkunden, der als Logistikunternehmen in Zentralasien auftrat. Trotz Vorlage aller Basisdokumente traten während des Due-Diligence-Prozesses mehrere Warnsignale auf.

Identifizierte Auffälligkeiten:

  • Verschachtelte Strukturen mit Offshore-Gesellschaften in den VAE, den Jungerninseln und Belize ohne identifizierbaren UBO.
  • Briefkastencharakter: fehlende Substanz in den Muttergesellschaften, nur virtuelle Adressen.
  • Blockadehaltung: Verweis auf „Datenschutz” bei Anforderung von Eigentümerinformationen, Umgehungs- und Vermeidungsversuche bei der CDD-Pflicht.
  • Geografisches Risiko: Transaktionen über Länder mit schwacher AML-Regulierung; Geschäftspartner aus sanktionierten Staaten.
  • PEP-Risiko: Anteilseigner mit familiären Beziehungen zu einem hochrangigen Regierungsbeamten, der bereits von anderen Ländern sanktioniert war.

Ergebnis
Die Bank leitete eine Suspicious Activity Report (Verdachtsmeldung, SAR) an die zuständige Financial Intelligence Unit (FIU) weiter und setzte den Onboarding-Prozess aus. Weitere Ermittlungen bestätigten den Versuch der Sanktionsumgehung sowie Verbindungen zu Dual-Use-Materialbeschaffungen.

Erst die Kombination mehrerer Warnsignale machte die Risikolage deutlich. Compliance-Teams müssen daher stets ein Gesamtbild entwickeln und dürfen sich nicht nur auf vorgelegte Dokumente verlassen.

Schlussfolgerung

Unternehmen sollten Warnsignale systematisch in ihre Onboarding-, Know Your Business- (KYB) und laufenden Monitoring-Prozesse integrieren. Fehlende Reaktionen können erhebliche rechtliche Risiken (Bußgelder, Strafverfahren), finanzielle Risiken (Beschlagnahme von Vermögenswerten, Untersuchungskosten) sowie Reputationsschäden nach sich ziehen, die langfristig das Vertrauen von Investoren, Kunden und Geschäftspartnern untergraben.

Wie Unternehmen durch Trustnet.Trade unterstützt werden

Trustnet.Trade hilft, Compliance-Lücken effektiv zu schließen, indem es über reine Namenssuchen hinausgeht. Mit integrierten KYB- und UBO-Checks, Echtzeitmonitoring, Sanktions- und PEP-Screening sowie Adverse Media Screening unterstützt die Plattform die Identifikation indirekter Eigentumsrisiken.

Automatisierte Alerts, interaktive Visualisierung von Eigentümerstrukturen sowie Compliance-Widgets bieten Transparenz und kontinuierliche Risikokontrolle. Ergänzend stellen risikobasierte Fragebögen und ein Whistleblowing-Modul sicher, dass Unternehmen auch bei regulatorischen Änderungen jederzeit konform bleiben und Reputations- wie Finanzrisiken minimieren können.

 

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