Bin ich von der Haftung befreit, wenn ich Technologie für die KYB-Überprüfung einsetze? Kann ich den Technologieanbieter zur Verantwortung ziehen, wenn ich bestraft oder strafrechtlich verfolgt werde?

Der Technologieanbieter ist nicht für Ihre Handlungen verantwortlich. Er liefert Ihnen Informationen, macht die Verarbeitung einfach, hilft Ihnen die Regeln in technische Prüflogik umzusetzen und anzuwenden.  Wenn Sie Technologie für die Überprüfung von KYB-Pflichten, zum Beispiel nach dem Geldwäsche- oder dem Sanktionsdurchführungsgesetz einsetzen, haften Sie immer selbst.  Die Technologie soll Ihnen dabei helfen, den KYB-Überprüfungsprozess zu automatisieren und zu rationalisieren, aber letztendlich ist Ihr Unternehmen dafür verantwortlich, dass die Handlungen Ihres Unternehmens den Vorschriften entsprechen.

Unabhängig von der verwendeten Technologie kann Ihr Unternehmen wegen Nichteinhaltung von Vorschriften strafrechtlich verfolgt oder bestraft werden. Ihr Unternehmen kann aber auch Ihren Technologiedienstleister haftbar halten, wenn dieser z. B. seine Dienstleistungen oder Produkte nicht wie vertraglich vereinbart liefert. Ihr Unternehmen könnte eine Entschädigung für etwaige Verluste oder Schäden fordern, die auf die Nichterfüllung der Verpflichtungen zurückzuführen sind.

Es ist wichtig, dass Sie die Bedingungen Ihrer Verträge mit Anbietern von Technologiedienstleistungen sorgfältig prüfen und sicherstellen, dass diese Ihnen die Dienste und die Unterstützung bieten können, die Sie benötigen, um die Prüfpflichten, welche aus verschiedenen Gesetzen resultieren, zu erfüllen.

Aber sehen Sie das ganze wie eine ausgefallene Verkehrsampel: wenn es zu einem Verkehrsunfall in einer Situation mit einer ausgefallenen Verkehrsampel kommt, liegt die Verantwortung und Haftung bei den Fahrzeugführenden, nicht beim Betreiber der Ampel. Die Verkehrsregel gelten ja auch ohne funktionierende Ampel.

Technologiedienstleister und Datenbankanbieter sind auf die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit öffentlicher Daten angewiesen. Die Datenqualität ist eine Herausforderung, und es bedarf menschlicher Eingriffe, um die Erkenntnisse in den verfügbaren Daten zu analysieren und zu bewerten und Lücken zu schließen. Welchen Trend sehen Sie hier für die Zukunft?

Aufgrund der uneinheitlichen Genauigkeit und Vollständigkeit der verfügbaren Daten ist es für die Anbieter eine ziemliche Herausforderung, stets genaue und zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Die Technologie wird weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Datenqualität für KYB und die daraus resultierende Einhaltung von Vorschriften spielen. Mit Hilfe des maschinellen Lernens (AI) und anderer innovativer Technologien kann die Datenerfassung und -analyse automatisiert werden, was die Genauigkeit und Vollständigkeit der Ergebnisse verbessert. Und Menschen werden weiterhin diese Erkenntnisse aus Datenquellen übernehmen, analysieren, bewerten und Lücken füllen.

Die heutigen Möglichkeiten sind zwar nicht perfekt, aber effizient, und es hat sich gezeigt, dass die Technologie deutlich die Qualität und Zuverlässigkeit der Daten verbessert. Technologie wird auch weiterhin in Verbindung mit menschlichen Eingriffen zur Überprüfung und Interpretation von Daten eingesetzt werden.